Ortsdurchfahrt Neuenkirchen

Geschichte

Geschichtlicher Überblick unserer Gemeinde

Der Raum Neuenkirchen war bereits sehr früh besiedelt, wie Funde aus der Steinzeit belegen. Eine erste urkundliche Erwähnung erfolgte jedoch erst relativ spät. Alten Überlieferungen zufolge war zunächst Delmsen (früher: Delmeshusen) Mittelpunkt des späteren Kirchspiels.

Auch einige andere Dörfer wie Tewel, Grauen, Ilhorn, Sprengel und Behningen sind vermutlich älter als der heutige Zentralort. Das „Kerkspel Nyenkerken“, wie es in alten Urkunden zunächst genannt wurde, umfasste anfangs außer den heute zugehörigen Ortsteilen auch Söhlingen und Hemslingen.

Im Mittelalter war Neuenkirchen ein „Freibann“, das heißt, die Gerichtsbarkeit lag nicht in Händen des Herzogs oder Bischofs, wie in allen umliegenden Gemeinden oder Gemeindeverbänden, sondern bei der Bauernschaft selbst. Nur wenige Höfe - so in Delmsen, Behningen und Brochdorf - lieferten ihren „Zehnten“ an die bischöflichen Verwalter in Schneverdingen und Visselhövede ab. Die Mehrzahl der Höfe war frei, ihre Bewohner waren nicht Hörige oder Leibeigene.

Die Kirche war es, die nach einer überlieferten Sage im Bereich ihres heutigen Standorts dem Ort Neuenkirchen durch die Ansiedlung von Handwerkern und Händlern sowie der Land- und Forstwirtschaft dienenden Organisationen zum Aufblühen verhalf.

Damals wie heute prägt insbesondere die Land-, aber auch die Forstwirtschaft diesen Raum. Rund drei Viertel des 97 Quadratkilometer großen Gemeindegebietes sind land- und forstwirtschaftlich genutzt. Nicht zuletzt auch durch die Konzentration in der Land- und Forstwirtschaft und die Industrialisierung in unserem Raum erzielen heute fast 40 Prozent der Erwerbstätigen ihren Lebensunterhalt aus Industrie und Handwerk und nur noch 20 Prozent aus der Land- und Forstwirtschaft.

Die Gemeinde Neuenkirchen ist in ihren heutigen Grenzen im Zuge der Verwaltungs- und Gebietsreform mit Wirkung zum 01. März 1974 zur Einheitsgemeinde aus den ehemaligen selbständigen Gemeinden Behningen, Brochdorf, Delmsen, Gilmerdingen, Grauen, Ilhorn, Neuenkirchen, Schwalingen, Sprengel und Tewel auf Grund des Gesetzes zur Neugliederung der Gemeinde im Raum Soltau-Fallingbostel vom 13. Juni 1973 zusammengeschlossen worden.

Die Gemeindegrenzen umfassen aus historisch-politischer Sicht im Wesentlichen das Gebiet, das über Jahrzehnte bis 1859 dem Herzogtum Verden, danach dem Fürsten- bzw. Herzogtum Braunschweig-Lüneburg zugeordnet war. Durch zukunftsorientierte Planungen (Flächennutzungsplan und Gemeindeentwicklungsplan) soll gewährleistet sein, dass die ehemaligen Gemeinden ihr Eigenleben weiter entwickeln können und die Schwerpunktaufgaben zur Steigerung der Wirtschaftlichkeit, zur Stärkung der Infrastruktur und zur Verbesserung der Wohnverhältnisse konzentriert und zielstrebig in Angriff genommen oder fortgesetzt werden können. So konnten wir im Oktober 1983 eine wiederaufgebaute historische niedersächsische Bauernhofanlage mit einem Bestand aus vorigen Jahrhunderten, den sogenannten „Schröers-Hof“ einweihen. In den Gebäuden werden unter anderem die Urlaubsgäste von der Heide-Touristik Neuenkirchen betreut, und der Heimatverein hat in einem der Bauernhäuser ein lebendiges Heimatmuseum eingerichtet.

In der reizvollen und abwechslungsreichen Wald- und Heidelandschaft, die zu schützen ist, lässt es sich gut wohnen. Die Grundstücke in den neu geplanten Baugebieten am Rande Neuenkirches sind sowohl bei jungen Familien als auch bei jung gebliebenen Bürgerinnen und Bürgern sehr beliebt. Damit neue Arbeitsplätze geschaffen werden und vorhandene erhalten bleiben, bietet die 5600 Einwohner zählende Gemeinde Gewerbegrundstücke in verkehrsgünstiger Lage an. 

Der bevorzugte Wohnstandort Neuenkirchen verfügt über moderne Schul- und Freizeiteinrichtungen (Grund- und Oberschule) sowie die Kindertagesstätten Tausendfüßler und Pusteblume in Neuenkirchen, und einer Außenstelle Löwenzahn in Tewel. 

Eingangsbereich Kindergarten Löwenzahn

Zusätzlich werden noch eine Waldkindergartengruppe in Delmsen und eine Naturgruppe in Neuenkirchen angeboten.

Die Sicherung des hohen Landschaftspotentials mit dem Schwerpunkt der Erhaltung der fast schon verlorengegangenen Heideflächen durch eine Heidschnuckenherde findet Anerkennung, zumal sich dieser Aufgabe ein Verein angenommen hat. 

Giebelansicht neuer Schafstall


Weite Teile des Gemeindegebietes sind unter Landschaftsschutz gestellt. Auch eine der größten Heide-Moor-Seeflächen im Gebiet der Gemeinde Neuenkirchen (Stichter See) befindet sich in einem Landschaftsschutz-Gebiet.

Schilfkolben am Ufer des Stichter Sees


Die gute Luft, das maritime Klima und die vorhandenen Fremdenverkehrseinrichtungen verhalfen der Ortschaft Neuenkirchen zur staatlichen Anerkennung als „Erholungsort“.

Überregionale Bekanntheit in der Kunstszene erreichte Neuenkirchen durch die Initiative der Galeristin Ruth Falazik (†) und des Kunstvereins „Springhornhof in der Lüneburger Heide e.V.“. Unter dem Leitwort „Kunst - Landschaft“ finden seit 1974 alljährlich Sommerausstellungen mit vorausgegangenen Symposien mit inzwischen ca. 30 Kunstobjekten in der Landschaft statt. 

Kunstwerk bleiben von Matthias Rupprecht, 2003


Das kulturelle und gesellschaftliche Leben der Gemeinde und in den Ortschaften wird im wesentlichen von den zahlreichen Vereinen und Organisationen getragen und geprägt. 

Schützenzug Neuenkirchen

Neben den Schützenvereinen und Freiwilligen Ortsfeuerwehren tragen nicht zuletzt unter anderem die Sportvereine, der Stichter Heimatverein mit seiner regen Ausstellungstätigkeit im Heimathaus sowie der Verein Schäferhof Neuenkirchen zur Erhaltung der örtlichen Gemeinschaft bei.










Die Sage berichtet nun weiter, die Kapelle (in Delmsen) sei baufällig gewesen und hätte an einem anderen Platz, nämlich auf dem Düwelshoop wieder aufgebaut werden sollen.....Man habe auch den Anfang mit dem Bau gemacht, aber des Nachts habe der Teufel immer wieder niedergerissen, was man am Tage aufgebaut. Als nun die Bauleute dabei, gebaut, sei ein Fremder des Weges gekommen, dem hätten sie ihr Leid geklagt. Da habe der Ihnen gerathen, sie sollten die Glocke auf einen Wagen laden und ein blindes Pferd davor spannen, aber sie kein blindes Pferd hätten, sollten sie einem Pferde die Augen verbinden und es auf den Weg nach Delmsen richten und es gehen lassen; wo es dann stehen bliebe, sollten sie die Kirche bauen. Das habe man gethan; das Pferd sei fort und durch Delmsen gegangen, habe sich auch durch den Morast am Bach hindurch gearbeitet und sei stehen geblieben, wo es zuerst wieder festen Grund unter den Füßen gehabt habe. Also habe man dort die neue Kirche gebaut und den Ort Neuenkirchen genannt, denn vorher sei dort eigentlich nichts gewesen."

aus: "Geschichte des Kirchspiels Neuenkirchen" von W. Wittkopf, 1897